Liebe auf den ersten Blick

12.07.2014 06:23















Wenn einen die Liebe auf den ersten Blick erwischt, jenem magischen Moment, von dem selbst nüchterne Wissenschaftler behaupten, dass Anziehungskraft eine Sache von wenigen Sekunden ist, dann kann ich in meinem Fall behaupten: Also die 7 Sekunden-Regel, die hab ich aber garantiert unterboten und zwar sowas von. Und weil man im Verknalltsein-Fall ja anfängt, merkwürdige Dinge zu tun - wie sich Gedichte schreiben, hab ich hier auch mal gleich eins für das Objekt meiner Begierde:

So wie das letzte Grün in Farbentiegeln
sind diese Blätter, trocken, stumpf und rauh,
hinter den Blütendolden, die ein Blau
nicht auf sich tragen, nur von ferne spiegeln.

Sie spiegeln es verweint und ungenau,
als wollten sie es wiederum verlieren,
und wie in alten blauen Briefpapieren
ist Gelb in ihnen, Violett und Grau;
Verwaschenes wie an einer Kinderschürze,
Nichtmehrgetragenes, dem nichts mehr geschieht:
wie fühlt man eines kleinen Lebens Kürze.

Doch plötzlich scheint das Blau sich zu verneuen
in einer von den Dolden, und man sieht
ein rührend Blaues sich vor Grünem freuen.

Das Sonett "Blaue Hortensien" von Rainer Maria Rilke gibt in wunderbaren Methapern, dann wohl das wieder, was sie ausmacht: Ihre Farbe.

Und das ist es auch, was meine Liebe jedes Jahr wieder neu erblühen lässt: Dieses unglaubliche Blau, aber auch das zarte Grün mit rosa Kanten, das opulente Violett, das reine Weiß - das herrliche Pink - was soll ich sagen: Ich find sie alle hübsch, diese Prachtdolden. Und das am Liebsten pur ... ohne viel Gedöns.

Und weil es hier um einfach schön geht, hab ich ihnen noch einen kleines Küchlein zur Seite gestellt, was genauso schlicht aber oho ist:

Einen Gugl - in der Ratz und Fatz-Variante - sprich: keine Stunde und er steht genauso aufm Tisch:



Gugl

200 g gesalzene Butter

6  Eier

180 g Mehl

120 g Speisestärke

2 gestrichene Esslöffel Backpulver

200 g brauner Zucker

Mark von einer Vanilleschote

200 ml Milch

Die Butter leicht erwärmen und sanft schmelzen lassen.  Die Eier werden getrennt und die Butter und das Eigelb werden in das gesiebte Mehl-Speisestärken-Gemisch in eine Rührschüssel eingerieselt und mit dem Schneebesen vermengt. Backpulver hinzufügen, ebenso Zucker und Mark der Vanilleschote, dann alles gut vermengen und Schluck für Schluck die Milch zugeben und so eine homogene Teigmasse entstehen lassen. Zum Schluß wird das steif geschlagene Eiweiss untergehoben und der Teig wird entweder wie hier - in drei unterschiedliche Guglformen gegeben und auf 180 Grad Ober-und Unterhitze zwischen 20 und 40 Minuten gebacken - oder aber in einer großen Guglform 45 Minuten gebacken. Fertig ist der Gugl, wenn die Stäbchenprobe zeigt: Kein Teig bleibt am Holzspan hängen!

Ich empfehle übrigens unbedingt Silikonformen - vorbei sind die elenden Zeiten des Ausbutterns und Mehlierens! Herrlich, nichts bleibt mehr ärgerlich dampfend in der Form hängen. Ein echter Segen.

Meine Gugl habe ich direkt nach dem Auskühlen aufeinandergesetzt und mit 125 g Himbeeren und etwas Zuckerguss dekoriert und festgeklebt - herrlich dazu passt übrigens etwas Marmelade, da der Gugl einen leicht pfannekuchenähnlichen Geschmack hat. Abgestäubt wird mit Puderzucker und schon ist das Wunderwerk in dreistöckig in keiner Stunde herbeigezaubert.

Bezaubern möchte ich jetzt noch ein bisschen mit ein bisschen Hortensienglück. Sei es in einer  Blumenbar - mit passenden Hortensien-Tütchen, die man sich mal ebenso als Gastgeschenk wegschnappen könnte. Wer Fleißkärtchen gewinnen möchte, zupft einfach die Blüten einzeln ab und hat so ein  wunderbares Blumenkonfetti.

 Das Einzige was sie nicht tun ist: umwerfend gut riechen. Tja, aber welche Liebe ist schon perfekt.


Habts am Wochenende nett! Vielleicht mit einem hübschen Hortensienbukett?