Schatzsuche
31.03.2014 21:49Waidmanns Heil, Ihr Lieben.
Gestern war ich auf Schatzsuche im Unterholz. So mit richtiger Jagdausrüstung. Sprich: mit langem Blumenkleid, das schön an jedem Astknüppel hängenbleibt, einem Pailettenjäckchen, das mir mindestens 10 Mal in den Moder fiel und in dem ich mich halb tot schwitzte und Gummischuhe, in denen ich schon nach 100 Metern polititisch unkorrekte schwarze Füsse hatte. Tjo, aber was so ne richtige Jägerin ist, die lässt sich auf der Pirsch ja nicht aufhalten. Gut, einen kleinen Stop machte ich beim Fräulein Vergissmeinnicht.
Nach dem ersten Fotostop gings direkt zu meinen Lieblingsrosen: Den Buschwindröschen. Die sahen zwar schon ziemlich erschossen aus, aber ich find sie so gut, dass ich gleich mit ihnen für nächstes Jahr wieder ein Date ausmachte. An Ort und Stelle.
So langsam wurde ich ein bisschen unruhig. Denn eigentlich war ich ja wegen der Bachveilchen da. Bach hatte ich, aber die Veilchen versteckten sich. Toll - dahin mein Traum von der sagenhaften Tarte au chocolat, die mit feinst gezuckerten Kandierveilchen allerliebst aussehen würde und so selbst das Herz des härtesten Kerl zum Schmelzen bringen würde. Äh, ja - oder so ähnlich.
Plan B musste her. Oder D, E, F - in dem Fall bin ich dann mal bei W gelandet. W wie Waldmeister.
Saftig und grün lud er zum ungehemmten Pflücken ein. Schön im Wald - die Pest im Garten. Wären wie hier nicht gerade im zauberhafter Waldfee-Modus, dann pssst: Das Zeug wuchert wie Sau. Lieber 20 Mal als 10 Mal überlegen, ob man sich das Daheim antut.
Genug gesammelt:
Nämlich 150 Gramm. Das sind gut 6 Hände voll. Waldfeengröße. Kerlhände 4.
Und wenn man das nach Hause schleppt, 1500 ml Wasser mit 1,2 Kilo Zucker kocht und dazu noch den Saft von 2 Zitronen gibt, dann den Zucker klar aufkocht, dann bewusst den Waldmeister welken lässt und das aufgiesst - dann hat man nach 5 Tagen allerköstlichsten Waldmeister-Sirup. Kraut abseien und in Flaschen verschlossen ists ein gutes halbes Jahr haltbar. Das duftet jetzt an Tag 2 schon wie die Vorankündigung auf Waldmeisterbrause und Berliner Weiße.
... und dann: Bachveilchen
Natürlich hatte ich für sie eine standesgemäße Dose dabei, die edlen Dingerchen sollen es ja nicht schlecht bei mir haben - auf der Nachhause-Fahrt. Gut - ein bisschen verloren sahen sie ja doch aus, aber ich hab ihnen gleich ein Bad aus 100 ml Wasser angerichtet, für jedes noch 2 Stückchen Zucker dazu und dann hab ich sie einen ganzen lieben langen Tag dort drin gelassen. Nun trocknen sie für 2 Tage auf einem Backpapier. Und dann - warten sie auf große Einsätze bei Schokoladen-Kuchen-Picknick am Bach.
Waidmanns Dank, Ihr Lieben. Was jagt ihr denn gerade so?